Leiterin des Instituts für Impulse im Bildungsbereich
Raum: D3.35
Forschung:
Ihren (biographieanalytisch) empirisch-ausgerichteten Blick auf gesellschaftliche Bildungsprozesse konnte sie in einem Forschungsprojekt zum Thema „Autonomie und Systemunterstützung“ an der Universita degli Studie di Siena zusammen mit einem interdisziplinär ausgerichteten Team um weitere qualitativ-empirische Erhebungs- und Auswertungsdesigns erweitern. Sie beschäftigte sich dann in Salzburg in einem Kooperationszusammenschluss mit ForscherInnen der Universität Jena mit dem Thema „Altern, Generation und Erinnern“ in bildungswissenschaftlichen Kontexten. Zudem leitete sie eine Studie zum Thema „Unternehmen-Hochschule – eine Untersuchung mit Wirtschaftsunternehmen im Salzburger Raum“. Sie flankierte außerdem ein Interreg-Forschungsprojekt der Universität Bozen zum Thema „Kleine Schulen im alpinen Raum“ und erforschte die Lebens-Lern- und Arbeitswelt von LehrerInnen und SchülerInnen in alpinen Kleinschulen.
An der Pädagogische Hochschule Salzburg war sie wissenschaftliche Leiterin eines Studienversuchs, der die Lehr-Lernkultur an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig und Fragen der Professionalisierung, insbesondere zum selbstregulierendem Lehren und Lernen und des Active Citizenhip-Ansatzes seitens der HochschullehrerInnen thematisierte. Derzeit befasst sie sich in ihren laufenden empirischen Studie zum Thema „Profession-(Trans-)Migration-Aneignung“ mit der Eigensicht von Lehrpersonen, die sich einen „(trans-)migrantischen“ Hintergrund zuschreiben.
Lehre:
An der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig umfasst ihre Lehre zum einen Schwerpunkte, in denen qualitative Forschungsmethoden und der Berufsfeldbezug der angehenden LehramtskandidatInnen im Mittelpunkt stehen. Zum anderen liegt der Fokus auf bildungswissenschaftlichen Thematiken im schulischen, aber auch im außerschulischen Bereich. Weiteres ist die Vermittlung von gesellschaftsrelevanten- und politischen Themen ein zentrales Merkmal ihres Lehrportfolios. Hochschuldidaktische Interessen und Veranstaltungen konzentrieren sich vor allem auf Potentiale aber auch Grenzen forschungsbasierter Lehr-Lernformen.
Doreen Cerny ist seit dem 01.10.2013 als Hochschulprofessorin für angewandte Erziehungswissenschaft sowie als Leiterin des Centre of Competencies Forschung an der Pädagogischen Hochschule tätig. Sie studierte in Jena (Deutschland) und Siena (Italien) Erziehungswissenschaft, Politikwissenschaft und Psychologie. Ihre Doktoratsschrift beschäftigte sich mit Biographien und Beweggründen (junger) Erwachsener, die einen Freiwilligendienst an europäischen KZ-Gedenkstätten absolvierten. Sie ist zertifiziert als pädagogische Begleiterin an der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, als Beraterin für Menschen in Lebens- und Konfliktsituationen und als Professional Coach. Doreen Cerny arbeitete über mehrere Jahre als freie pädagogische Mitarbeiterin und Multiplikatorin für LehrerInnen an der KZ-Gedenkstätte Buchenwald/Speziallager II und als ehrenamtliche Beraterin im Bereich der Lebens- und Konfliktberatung. Bevor sie sich vermehrt auf ihre wissenschaftlich ausgerichtete Berufsbiographie konzentrierte war sie als pädagogisch-psychologische Mitarbeiterin im Bereich der Vorschul- bzw. Elementarpädagogik tätig. Während der Abschlussphase ihrer Promotion war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft in Jena angestellt und bildete dort neben ErziehungswissenschaftlerInnen auch LehrerInnen für die Sekundarstufe aus. Von 2008 bis 2012 war sie Universitätsassistentin am Fachbereich Erziehungswissenschaft an der Universität Salzburg, bis sie im Sommer 2012 den Ruf als Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule in Baden-Württemberg annahm. Sie ist Mitglied bei der DGfE – Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft sowie im Villigster Forschungsforum zu Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus.
Erziehungs- und Bildungswissenschaft versteht sich als Disziplin, die Erziehungs- und Bildungsprozesse mit einem differenzierten Blick betrachtet. Während sich AkteurInnen praktisch-pädagogischer Professionen oftmals direkt im praktischen Geschehen (z.B. in der Schule, in sozialpädagogischen Einrichtungen) wiederfinden, ist es eine Aufgabe von Erziehungs- und BildungswissenschaftlerInnen diese praktischen Felder und die darin agierenden AkteurInnen zu beleuchten (z.B. in Form von wissenschaftlichen Studien). In der Geschichtsschreibung der pädagogischen Disziplin(en) sind theoretische, empirische sowie aus und auf Praxis bezogene Sichtweisen seit je her Ausdruck des eigenen Selbstverständnisses und bilden mitunter spannungsreiches Miteinander. Außerdem pflegt die Erziehungs- und Bildungswissenschaft ein Naheverhältnis mit angrenzenden wissenschaftlichen Disziplinen, wie z.B. der Theologie, der Philosophie, der Soziologie und der Psychologie.
Die Professur für angewandte Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig setzt sich mit unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen Positionen auseinander und vertritt die Philosophie, dass unterschiedliche wissenschaftliche Zugängen zum praktischen Feld (z.B. Schule) notwendig sind, um in jeweils diesen professionell agieren zu können. Die bisherigen Forschungs- und Arbeitsfelder von Frau Prof. Dr. Cerny zeigen, dass sie nicht nur theoretische und empirische Aspekte in ihrer Ausgestaltung der Professur zusammendenkt, sondern auch die Wechselwirkung mit und Übersetzbarkeit von Theorie und Empirie in die jeweilige pädagogische Handlungspraxis: Was kann Theorie für Praxis leisten und vice versa Praxis für Theorie? Das Zielpublikum, an das sich diese Professur wendet sind vor allem LehramtstudentInnen, die unterschiedliche Themen aus ihrer angehenden beruflichen Lebenswelt (z.B. Schulpraktikum) in das Lehramtsstudium mitbringen, daher ist die Professur für angewandte Erziehungswissenschaft mit anderen Teildisziplinen an der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig inhaltlich wie forschungsmethodisch vernetzt.
Folgende forschungsmethodische Ausrichtungen und inhaltliche Themen charakterisieren die Professur für angewandte Erziehungswissenschaft:
- qualitativ-ausgerichtete empirische Sozialforschung, insbesondere: Biographieforschung, Narrationsstrukturanalyse, Dokumentarische Methode, hermeneutische Text-, Bild- und Filmanalyse
- Professionsforschung, Professionsbilder von Lehrpersonen, Einsatz von narrativen Repräsentationen in (außer-)schulischen Bildungskontexten, Intergenerationale Bildungsprozesse, (Trans-)Migration, Citizenship-Learning