Um den Lehrermangel in Pflichtschulen zu reduzieren, fordert die Hochschülerschaft an der Pädagogischen Hochschule Salzburg jetzt Verbesserungen beim Lehramtsstudium. Zum einen müsse die Pflichtstudiendauer verkürzt werden. Zum anderen brauche es dringend berufsbegleitende Studien für jene, die bereits unterrichten.
Der Lehrermangel jetzt sei schon vor fünf Jahren absehbar gewesen, sagt Maximilian Wagner von der Hochschülerschaft an der Pädagogischen Hochschule Salzburg. Denn 2016 sei das Lehramtsstudium in Salzburg verlängert worden: Angehende Volksschullehrer studieren bis zum Mastertitel fünf Jahre, Mittelschullehrer sogar sechs Jahre. Die Auswirkung dieser Studienzeitverlängerung beschreibt Wagner so: „Die Studiuenverlängerung hat dazu geführt, dass ganze Jahrgänge keine Absolventen herausgebracht haben. Dass reißt wahnsinnige Löcher in die Personalplanung und die holen wir ohne Maßnahmen nicht auf.“
Hier brauche es eine Studienzeitverkürzung durch das Bildungsministerium, sagt Wagner. Aber auch die Möglichkeiten zum berufsbegleitenden Studium müssten besser werden. Denn zurzeit würden verzweifelte Schulen die Lehramtsstudierenden rekrutieren, dass sie zum Unterrichten einspringen.
Doch sobald die Studierenden in den Schulklassen arbeiten, gefährde das ihren Studienabschluss, so Studentenvertreter Wagner: „Die Arbeit nimmt keine Rücksicht auf das Studium, aber es laufen gleichzeitig Fristen bis denen das Masterstudium abgeschlossen werden muss.“ Deshalb müsse es für diese berufstätigen Lehramtsstudierende mehr Block-Veranstaltungen oder Onlinekurse geben, sagt der Hochschülerschafts-Vertreter. Die Pädagogische Hochschule Linz arbeite beispielsweise schon an solchen Angeboten.
Elfriede Windischbauer, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Salzburg, weist diese Kritik zurück: Im Masterstudium für angehende Volksschullehrer finde bereits jetzt der Großteil der Lehrveranstaltungen Freitagnachmittag und am Samstag statt – und davon fast alles online. Auch bei den Mittelschul-Lehramtstudierenden sei die Hochschule um eine möglichst gute Vereinbarkeit von Studium und Unterrichtstätigkeit bemüht, sagt Windischbauer.
Der Wechsel geht offiziell am 1. Oktober über die Bühne. Windischbauer sagt, sie wolle nach vielen Jahren Leitungstätigkeit wieder weniger Verantwortung tragen und weniger Krisen und Konflikte bewältigen müssen.
Die Neue lehrte bisher an PH und Uni
Ihre Nachfolgerin Martinek ist Volksschullehrerin und habilitierte Bildungswissenschafterin mit mehrjähriger Berufserfahrung an Schulen. Sie war auch an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg beschäftigt und zuletzt an der Universität Salzburg auch bei der Ausbildung von Frauen und Männern für Lehrerberufe.
Bei der Schlüsselübergabe zeigte sich Martinek überzeugt, gemeinsam mit dem Team der PH Salzburg die aktuellen, aber auch die zukünftigen Herausforderungen erfolgreich meistern und die Attraktivität und die Qualität der Lehrerbildung steigern zu können.
Daniela Martinek übernimmt ab Oktober das Amt von Elfriede Windischbauer als Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg Stefan Zweig. Die ehemalige Rektorin Elfriede Windischbauer wird weiterhin als Lehrende und Forschende im Bereich Geschichte und Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule tätig sein.
Windischbauer wünscht Nachfolgerin nur das Beste
Die scheidende Rektorin wünscht der neuen Hochschulleitung das Allerbeste: „Eigentlich hätte ich meiner Nachfolgerin gewünscht, dass sie in ein normales Semester starten kann. Leider muss nun aber auch sie gleich von Beginn weg die Verantwortung für ein Semester unter zusätzlich herausfordernden Covid19-Bedingungen übernehmen.
Martinek übernimmt PH Salzburg
Daniela Martinek ist ausgebildete Volksschullehrerin und habilitierte Bildungswissenschafterin mit mehrjähriger Berufserfahrung an Schulen. Sie hat an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg gearbeitet und war in den letzten Jahren an der Universität Salzburg im Bereich der Lehrendenbildung tätig.
Dieser Umbau verlief fast nach Lehrbuch: Wie geplant ist nach zwei Jahren die Pädagogische Hochschule in der Salzburger Akademiestraße fertig. Mit Oktober beginnt die erste Lehrer-Ausbildung in den neuen Räumen, offizielle Feier ist dann Anfang November. Für Herbst 2021 wird der Rektorenposten ausgeschrieben.
Der Neustart in den neuen Räumen der Pädagogischen Hochschule in der Salzburger Akademiestraße wird für Rektorin Elfriede Windischbauer gleichzeitig ein Abschluss: Im Juni gab sie bekannt, sich mit Herbst 2021 als Leiterin der Lehrer-Akademie aus persönlichen Gründen zurückzuziehen. Sie wird dann selber in der neuen Lehrer-Uni die jungen Pädagogen von morgen „nur“ mehr unterrichten.
Die Weichen dafür wurden diese Woche bei der Sitzung des Hochschulrats gestellt. Dort wurde die Ausschreibung für den Rektorenposten abgesegnet und nun vom Vorsitzenden Rudolf Mosler vorbereitet.
Für Windischbauer ist das Neubau-Projekt damit das krönende Ende einer Amtszeit, die treffender nicht stehen könnte für die Umstrukturierung des „Pädagogischen Viertels“ im Nonntal.
Eine Amtsperiode, die für Modernisierung steht
2012 wurde sie Rektorin, genau zu der Zeit, als die ersten Plattenbauten in der Akademiestraße abgerissen wurden. Und immerhin war es die Pädagogische Hochschule, die 1968 dort als erstes der Platten-Gebäude errichtet wurde und dem neben dem Bundesrealgymnasium etliche Fakultäten der Universität folgten.
Zehn Jahre sollten die Provisorien stehen bleiben, es wurden derer knapp 50.
Nach der Sanierung der Schul-Gebäude in der Akademiestraße und Preis-Allee, dem neuen Uni-Hauptgebäude und dem Sportzentrum Mitte , läutet die Pädagogische Hochschule nun also das Finale der neuen Ära im Uni-Viertel ein. Als letzter Schritt folgt noch der Neubau der Praxisvolksschule an der Viktor-Keldorferstraße, die damit gleichzeitig als letzte Bildungseinrichtung die alten Plattenbauten als Ausweichquartier nutzen durfte.
Max Grill
Der Schulbezirk an der Akademiestraße in Salzburg-Nonntal bleibt weiter eine Baustelle. Zwar wird die generalsanierte Pädagogische Hochschule demnächst fertig. Dafür startet aber nun der Neubau der Praxisvolksschule.
Der neuen Praxisvolksschule müssen die letzten alten Universitäts-Plattenbauten aus den 1960er-Jahren weichen: Das ehemalige Universitätsgebäude am Mühlbacherhofweg wurde für den Neubau schon abgerissen. Wo es stand, fuhren jetzt die Bagger auf und begannen mit den Arbeiten für den Neubau der Praxisvolksschule. Bauherr ist die Bundesimmobiliengesellschaft BIG.
Auf dem jetzt freien Grundstück wird zuerst das neue Schulgebäude der Volksschule errichtet. Es soll niedriger als die bisherigen Universitätsbauten werden, um sich besser an die Wohnbauten daneben anzupassen. Sobald das neue Schulhaus fertig ist, können die neun Klassen der Praxisvolksschule aus dem letzten verbliebenen ehemaligen Uni-Plattenbau dorthin übersiedelt.
Neue Volksschule mit 2.600 Quadratmetern Nutzfläche
Nach der Schulübersiedlung wird auch das letzte verbliebene alte Universitäts-Gebäude an der Akademiestraße abgerissen und durch einen Turnsaal für die Praxisvolksschule ersetzt. Insgesamt soll die neue Volksschule 2.600 Quadratmeter Nutzfläche für Kinder und Lehrer haben – aufgeteilt auf zwei Gebäude, die durch einen unterirdischen Gang verbunden sind.
Die Praxisvolksschule gehört ja zur benachbarten Pädagogischen Hochschule. Die dort studierenden angehenden Junglehrerinnen und -lehrer sammeln in der Volksschule praktische Unterrichtserfahrung.
Mit dem Studienjahr 2015/16 wurde die Lehrerausbildung umgestellt – dieser Tage werden nun den ersten Absolventinnen und Absolventen des neuen Bachelorstudiums für das Volksschullehramt von den Pädagogischen Hochschulen (PH) feierlich ihre Abschlüsse verliehen.
Im Bundesland Salzburg beginnen heute 102 Frauen und Männer als Junglehrer ihr Arbeitsleben an Pflichtschulen. 83 werden an Volksschulen unterrichten. Insgesamt sind 9.000 Lehrer in verschiedenen Schultypen im Einsatz.
In Salzburgs Volksschulen wird es am kommenden Montag wieder ernst. Intensiv beschäftigen werden sich die 5.192 „Taferklassler“ mit dem Lesenlernen. Wie das funktioniert und worauf Eltern achten sollten, erklärt Gabriele Breitfuß-Muhr von der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg.