Das ÖZBF ist eines von drei bundesweiten Zentren für die Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer an der PH Salzburg. Seine Aufgabe: "Qualitätssicherung rund um die Begabtenförderung und -forschung im österreichischen Bildungssystem", sagt Claudia Resch, die das Zentrum gemeinsam mit Silke Rogl leitet. "Es geht darum, Initiativen zu starten, zu bündeln und Netzwerke zu schaffen - an den PHs und in allen Bundesländern, zum Austausch, zur Beantwortung von Fragen und zur Unterstützung der Bildungsdirektionen."
Darüber hinaus will das ÖZBF online eine Infoplattform für Lehrende und Eltern bieten. Eine wesentliche Aufgabe sei auch die Beratung und Begleitung der Bildungsdirektionen, sagt Resch. "Im Auftrag des Bildungsministeriums sind diese derzeit bei der Konzepterstellung zur Steuerung der Begabungs- und Begabtenförderung, damit diese überall an den Schulen ankommt. Sie soll nicht mehr vom Engagement einzelner Personen abhängig sein. Dafür braucht es einen Gesamtblick, da hat sich in den Bildungsdirektionen einiges getan. Jetzt geht es um die Frage: Was bringt etwas, strukturell?"
Für Claudia Resch ist Begabungs- und Begabtenförderung dabei auch eine Frage der Bildungsgerechtigkeit: "Sie ist nicht nur gerecht, weil alle Kinder das Recht auf Förderung haben. Sie führt auch zu mehr Gerechtigkeit. Erst wenn systematisch in allen Bildungsinstitutionen - Kindergarten, Schule, Hochschule, aber auch Familie, Gemeinde und Arbeitsplatz - gefördert wird, ist die Entwicklung von Begabungen nicht mehr vorwiegend vom sozioökonomischen Status abhängig. Dann eröffnen sich Chancen auch für jene Gruppen, deren Begabungen oft übersehen werden." Das Potenzial für Spitzenleistungen sei jedenfalls gegeben. "Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge haben rund 15 bis 20 Prozent eines jeden Jahrgangs das Potenzial zu hohen Leistungen - wenn die Förderbedingungen passen. In Österreich entspricht das rund 200.000 Schülerinnen und Schülern."
In der Förderung begabter Kinder und Jugendlicher habe in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden, betont auch Silke Rogl: Ein Weg vom früher üblichen Durchtesten hin zur Breitenförderung im Regelunterricht, das heißt, "die Lehrpersonen fördern und unterstützen aufgrund der eigenen pädagogischen Einschätzung. Slogans wie ,Erst testen, dann fördern‘ sind überholt. In der Regel ist der pädagogisch-diagnostisch geschulte Blick der Lehrperson mit Methodenkompetenz und wohlwollender unterstützender Haltung absolut adäquat." Ziel sei, ein Lernumfeld zu schaffen, in dem Schülerinnen und Schüler herausgefordert würden und ihr Lernen angeregt werde.
Mit Begabungs- und Begabtenförderung müsse man also in der Schule beginnen. "Es brächte ja auch nichts, zum Beispiel an der Uni Mozarteum einen Hochbegabtenkurs zu haben, aber vorher für Jüngere keine Musikschulen", sagt Claudia Resch. "Die Spitzenförderung selbst passiert zwar dann oftmals nicht direkt in den Schulen. Aber sie leisten sehr viel wichtige Aufklärungsarbeit. Dazu braucht es Fortbildung. Der Bedarf ist hier stark gestiegen."
Deshalb bietet das ÖZBF spezielle Programme wie den Onlinelehrgang "Begabungs- und Begabtenförderung" und den Masterlehrgang "Schulmanagement und Begabungsförderung" an. Beide sind kürzlich voll ausgelastet gestartet - neue Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Lehrerinnen und Lehrer in diesem Bereich wieder 2022.
(MICHAEL ROITHER )
Nicki Leitinger (24), Lehramt Primarstufe an der PH Salzburg: "Das mit dem Onlinestudium während der Pandemie ist ein schwieriges Thema. Für mich aus dem Pinzgau war es einerseits super, da ich mir die tägliche Pendlerei gespart habe und durch das neue Format auch mehr Flexibilität möglich war. Leider gibt es aber auch weniger erfreuliche Punkte: Auch wenn viele der Lehrenden alles versucht haben, die Praxis-übungen machen allein daheim vor dem Bildschirm einfach weniger Sinn. Gerade für angehende Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, das richtige Arbeiten mit Gruppen zu üben. Auch mit den Praxiseinheiten war es schwierig. Wir durften lange nicht in Schulen und somit unsere Praxis nicht oder nur mithilfe von Kompensationsarbeiten abschließen. Ich habe daher den Berufseinstieg gewagt und den Bachelor neben der Lehrtätigkeit abgeschlossen. Inzwischen mache ich den Master und bin Klassenvorstand einer 1. Klasse mit 25 Schülerinnen und Schülern. Das Jonglieren zwischen Studium und Job wird nun wieder zunehmend schwieriger. Hier würde ich mir wünschen, dass die Institutionen besser zusammenarbeiten, um uns den Berufseinstieg etwas stressfreier zu ermöglichen."
Daniel Stenzel (28), Primarstufenpädagogik an der PH Salzburg: "Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass wir auf soziale Kontakte verzichtet haben. Das Studium, gerade an der PH Salzburg, lebt aber genau von diesen. Auch die Qualität der Lehre hat natürlich, gerade am Anfang der Pandemie, im Distance Learning nicht das Niveau eines Präsenzunterrichts erreichen können, da wir an der PH viele praktische Übungen haben. Die Lehrenden an der PH haben hier aber viel Aufwand betrieben und das Distance Learning hat super funktioniert und ist letzten Endes auch qualitativ ansprechend gewesen. Das Trennen von Studium und Privatem war auch nicht einfach. Allerdings konnte ich mich besser organisieren und auch das Vereinbaren von Arbeit und Studium hat deutlich besser funktioniert. Wie es weitergeht: Ich werde mein Studium abschließen und fühle mich durchaus bereit, in vielen verschiedenen pädagogischen Bereichen zu arbeiten, da das Studium an der PH sehr differenziert ist."
Das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung (ÖZBF) hat seinen Sitz seit 2019 an der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg Stefan Zweig. Ziel ist die verstärkte Begabungs- und Begabtenförderung von Schülerinnen und Schülern durch geschultere Lehrerinnen und Lehrer, die als Multiplikatoren wirken. Zwei Lehrgänge sind dazu kürzlich erfolgreich gestartet.
SN-Online (Journal Hochschule/eine Beilage der SN)
40 Klassen, in denen keine Lehrperson steht. Diese Lücke klafft aktuell in den Pflichtschulen im Bundesland Salzburg. Dass nun sogar schon Volksschuldirektorinnen händeringend nach Lehrerinnen suchen, ist ein neues Phänomen. Die Stadt Nachrichten haben zum Schulstart darüber berichtet.
Eine Schlüsselrolle spielt Daniela Martinek. Sie ist seit Anfang Oktober neue Rektorin an der Pädagogischen Hochschule (PH), wo zurzeit über 700 angehende Lehrer der Primarstufe (Volksschule) ausgebildet werden. Dazu kommen einige Hundert für die Sekundarstufe (für die Zehn- bis 18-Jährigen), die in "ihrem Haus" Kurse besuchen.
Erst vor zwei Wochen legte Martinek in einem Gespräch mit der Bildungsdirektion und anderen Experten den Weg gegen den Lehrermangel fest. "Wir müssen unsere Master-Studierenden besser abholen", sagt Martinek.
Konkret will man ihnen Teilzeitangebote machen, damit sie schon im letzten Abschnitt ihrer Ausbildung in die Schulen gehen und Berufspraxis sammeln.
Die soll dann ein Praktikum ersetzen. Außerdem will man mehr Wert darauf legen, dass sie nicht fachfremd, sondern zumindest einen ihrer Schwerpunkte sofort unterrichten können. Martinek, Jahrgang 1973, in Tirol gebürtig, in Salzburg aufgewachsen, hat die Schullaufbahn in der Josef-Preis-Allee absolviert und arbeitete zu Beginn ihrer Laufbahn selbst neun Jahre als Volksschullehrerin. Sie studierte berufsbegleitend Erziehungswissenschaften und dockte dann allmählich als Lehrbeauftragte an der Pädak an. An der Universität Salzburg baute sie ein Kompetenzzentrum auf, bevor sie heuer quasi an die nunmehrige Pädagogische Hochschule (PH) zurückkehrte.
Martinek geht davon aus, dass der Digitalisierungsschub durch Corona sowie der Lehrermangel dazu beitragen, dass sich Schule neu definiert. Starre Strukturen werden aufbrechen, mehr Flexibilisierung, was Zeit und Fächer angeht, sowie mehr Durchlässigkeit und kontinuierliche Weiterbildung brauche es in Zukunft. Was das Jobprofil des Lehrers mit Sicherheit interessanter mache. Inputs aus der Schülerszene holt sich die neue Chefin der Lehrerausbildung regelmäßig persönlich. Die siebenjährige Tochter Julia besucht die von der PH geführte Praxis-Volksschule nebenan und kommt zwei Mal die Woche zum Mittagessen vorbei.
Video von Sigrid Scharf
Als Elementarpädagoge ist Nico Etschberger die Ausnahme. Seine Kolleginnen in der Berufsgruppe haben ihn jetzt zum Vorsitzenden gewählt.
Elementarpädagoge Nico Etschberger (36) ist der neue Vorsitzende der Berufsgruppe der Pädagoginnen und Pädagogen in elementaren Kinderbildungseinrichtungen Salzburgs (BPKS). Nur zwei Prozent der Fachkräfte in Kindergärten und Krabbelgruppen in Österreich sind Männer...
Fünfzig Euro müssen Studenten in Zukunft blechen, wenn sie Lehrer werden wollen. Und das, obwohl die Anmeldezahlen für das Studium stetig sinken. Außerdem suchen zahlreiche Neue Mittelschulen in Salzburg händeringend nach Personal. PH-Rektorin Windischbauer erklärt: „Da kommen wir leider nicht drumherum.“
Diese Entscheidung erhitzt zurzeit die Gemüter der zukünftigen Lehrer: 50 Euro Gebühr müssen bezahlt werden, um überhaupt am dreistündigen Aufnahmetest mitzuschreiben. „Auch wenn sicherlich viele am Lehrberuf interessiert wären, schreckt der viel zu aufwändige Test und die jetzt erlassene Gebühr zusätzlich ab. Das ist dann oftmals eine psychologische Hürde“, berichtet Maximilian Wagner von der Studienvertretung. Zahlreiche Neue Mittelschulen, vor allem am Land, suchen dringend junge Lehrkräfte. „Oft wird nicht einmal ein fertiger Bachelor-Abschluss erwartet. Wichtig ist den Direktoren einfach, dass der Schulalltag funktioniert“, ergänzt Wagner. Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH), Elfriede Windischbauer, hofft, dass die Gebühr keinen Einfluss auf die Anmeldungen der Studenten haben wird. „Fünfzig Euro sollten niemanden davon abhalten, Lehrer zu werden.“ Man wolle mit den Gebühren Verwaltungskosten decken, ergänzt Windischbauer.
Sie tanzten mit Senioren zu Polka-Klängen und unterrichteten an einer Schule in Ghana: Die Studenten der Pädagogischen Hochschule wurden am Montag für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Vier Projekte überzeugten die Jury.
„Gemeinsam mit den Senioren haben wir viel gebastelt und gesungen. Ich glaube, sie haben sich sehr über die Abwechslung im Alltag gefreut“, erzählt Sarah Holnaider von ihrem „Jung trifft Alt“-Projekt. Zwei Wochen lang verbrachte die Studentin gemeinsam mit Maria Höller Zeit mit den Bewohnern des SeneCura Sozialzentrums in Wagrain.
Bis nach Afrika reisten Manuela Buchwinkler und Sarah Fink für ihr Kinderhilfe-Projekt. „Wir haben in einer Schule unterrichtet und auch bei den Bauarbeiten an einem Gebäude mitgeholfen“, berichten die beiden engagierten Studentinnen. Ein Projekt, das Wirkung zeigte: „Diese Erfahrungen haben mich sicherlich in meiner grundsätzlichen Einstellung geprägt“, betont Sarah Fink.
Der Gedanke an Nachhaltigkeit stand beim Projekt „CleanUp!“ im Vordergrund. Mit Müllsammelaktionen wollten Stefan Gurschner und Sophie Steiner Bewusstsein schaffen. Ljiljana Bendra und Julia Messner zauberten vegane Speisen für rund 30 Personen im Zuge der Volksküche.
Von insgesamt 40 eingereichten Projekten unter dem Motto „Be Active - Go For A Change“ wurden diese vier mit einem von Palfinger gesponserten Anerkennungspreis ausgezeichnet.
Redaktion: Stephanie Angerer