Salzburg. Wenn es darum geht, was der Generation Z wichtig ist, lässt sich die Antwort nicht auf einen Nenner bringen. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Für die Umwelt wird viel zu wenig getan. "Corona hat den Fokus, der früher auf dem Klimawandel lag, quasi übernommen", sagt Larissa Jaklitsch, die wie auch der 20-jährige Tim Schmid Kommunikationswissenschaft an der Uni Salzburg studiert. Er bedauert, dass man zwar für 19 Euro nach London fliegen könne, aber für ein Öffi-Ticket oft mehr zahle.
Lehramtsstudentin Verena Nobbe wünscht sich, dass vor allem in Unternehmen noch größere Veränderungen passieren, die dem Klima dienen. Auch Studienkollegin Olivia Riedl beklagt, dass sich die Jugend zwar gegen den Klimawandel einsetze, jedoch von der Regierung nichts davon umgesetzt werde.
Spricht man die jungen Menschen auf den Krieg an, fallen Worte wie "unvorstellbar, solche Menschenrechtsverletzungen im 21. Jahrhundert" und "schockierend", "man fühlt sich machtlos". Corona dagegen hängt vielen schon bei den Ohren heraus. "Jede Woche ändern sich alle Regelungen fünf Mal, alles wird dadurch etwas unglaubwürdig", so Olivia.
Die Generation Z hat es wirklich gerade nicht leicht. Viele beschäftigt, dass Wohnen einfach unvorstellbar teuer ist. "Hausbauen wird fast ein Luxus", weiß der angehende Lehrer Felix Prandstetter und ergänzt: "Aber fast alle meine Freunde würden später gerne ein Haus bauen." Larissa sieht sich als jemand, die in diesem Punkt aus der Reihe tanzt: "Ich denke weder ans Heiraten noch ans Hausbauen - mein Ziel ist es zu reisen, glücklich zu sein und mein Leben zu lieben". Dem schließt sich auch Olivia an: "Ich will gerne viel reisen und lege Wert auf Freunde, Familie, Sport und mein Studium." Eine gute Ausbildung kann schließlich nie schaden. Auch Tim will erst einen Karrierekick im Filmbereich und später eine Familie gründen. Verena , die ebenfalls viel von der Welt sehen und Abenteuer erleben möchte, bringt noch einen weiteren markanten Punkt für die Generation Z mit ein: "Mir ist es wichtig, einen Beruf zu verfolgen, der mir Freude macht und den ich für sinnvoll halte."
Denn die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit stellt sich die heutige Jugend viel öfter als ältere Generationen. Damit sie etwas tut, muss es sich gut anfühlen. Flexibilität bei der Arbeit ist den Jungen zusätzlich wichtig. Jene, die können, möchten gerne von überall arbeiten. "Unser Beruf lebt vom engen Kontakt zu den Kindern - die Kinder haben in Zeiten des Homeschoolings genug gelitten", so Verena, und auch die anderen beiden angehenden Lehrer stimmen ihr zu.
Soziale Medien spielen bei den sogenannten Post-Millenials ebenso eine wichtige Rolle. Instagram und WhatsApp sind jene Plattformen, die sie am häufigsten nutzen. Doch auch auf TikTok und Snapchat verbringt die Jugend viel Zeit. Diese zurückzuschrauben, ist oft gar nicht so leicht: "Ich versuche, meine Aufenthaltsdauer in Grenzen zu halten, da man sonst ganz schnell einige Stunden auf den Plattformen verbringt, ohne es wirklich zu merken", sagt Felix. Und auch Tim und Larissa beschränken ihre Social-Media-Zeit bereits auf ein Minimum. "Ich habe ein Time-Limit eingestellt und halte mich bewusst vom Handy fern", so die Kowi-Studentin.
Karina Langwieder
Nonntal. Zwar mit Maske und 2,5G-Regel, aber das nehmen die meisten nach fast zwei Jahren ziemlich flächendeckendem Online-Unterricht gern auf sich. Die Studierenden kehren an die Universität zurück. Wir haben uns in der Pädagogischen Hochschule umgehört. "Man ist wieder ein ganz anderer Mensch, viel glücklicher", sagt etwa Eva Seethaler aus Abtenau, angehende Lehrerin im zweiten Semester. Das erste Semester hat die 19-Jährige fast nur online erlebt. Und das, nachdem sie auch schon vor der Matura ein Jahr praktisch nur Online-Unterricht hatte.
Sie bezeichnet sich als jemand, der Strukturen braucht. "Mir ist zwischenzeitlich die Energie ausgegangen, ich bin in ein tiefes Loch gefallen." Sie war damit nicht allein. "Viele haben gesagt, dass sie überlegen, mit dem Studieren wieder aufzuhören, weil sie gar nicht wissen, wie lange das noch so ist."
Seethaler hat durchgehalten und sich eines fix vorgenommen: "Ich will das Studium auf jeden Fall beenden." Sie pendelt täglich von Abtenau nach Salzburg und bildet dafür mit Kolleginnen aus dem Ort Fahrgemeinschaften. Für ein eigenes Zimmer oder eine Wohnung in Salzburg möchte sie sich noch durch Nebenjobs Geld zusammensparen.
Pendeln ist bei vielen Studierenden ein Thema. So auch bei Fabian Stoll. Der 23-Jährige fährt jeden Tag in der Früh eine Stunde von Munderfing in Oberösterreich nach Salzburg zur PH und am Abend wieder eine Stunde zurück. Der Viertsemestrige nimmt den langen Anfahrtsweg gerne in Kauf: "Ich bin so froh, wieder am PH-Leben teilnehmen zu dürfen, soziale Kontakte aufbauen zu können und nicht mehr nur vor dem Bildschirm sitzen zu müssen. Die Fahrzeit nütze ich oft, um Arbeitsaufträge zu erledigen."
Die 22-jährige Miriam Schiefer aus Mariapfarr hatte zu Beginn ihres Studiums für zwei Monate ein Zimmer, dieses aber gleich wieder gekündigt, nachdem alles auf Online umgestellt worden ist. Zurzeit wohnt sie unter der Woche bei ihrer Schwester in Kuchl. Ein Zimmer in Salzburg sei "bei den hohen Wohnungspreisen schwierig". Manche würden eine Mischform als beste Lösung erachten: "Manche Fächer könnte man auch online machen. Das würde die langen Anfahrtswege mit den damit verbundenen hohen Spritpreisen vermeiden." Auch das Lehrpersonal freut sich, wieder mehr Zeit im Hörsaal mit den Studentinnen und Studenten zu verbringen: Myriam Burtscher etwa sagt: "Es ist super - trotz Maske." Der Unterricht sei einfach viel lebendiger, es mache Spaß und ermögliche direkte Fragen sowie wieder ein In-Kontakt-Treten und In-Beziehung-Gehen."
Für die Rückkehr in die "Normalität" ist die Leiterin des Instituts für Didaktik, Unterrichts- und Schulentwicklung zuversichtlich: "Natürlich ist es wieder eine gewisse Umstellung und für manche ist das Herfahren mühsam, aber wenn wir das jetzt eine Zeit lang schaffen, werden sich die Studierenden bald wieder gut eingefunden haben."
Mit Semesterstart zogen 206 Schüler der Praxisvolksschule ins neue Haus - nach fast fünf Jahren im Ausweichquartier. Sie lernen nun in der Schule "mit dem wohl schönsten Ausblick".
Nonntal. . Es ist die Schule auf Stadtgebiet mit dem wohl schönsten Ausblick. Auf der einen Seite genießt man den Festungsblick, auf der anderen Seite erstreckt sich das Untersbergmassiv. "Ich liebe diesen Weitblick. Der ist nicht nur aus optischen Gründen schön, sondern auch für den Geist. Wir finden hier ein optimales Lernumfeld vor", gerät Bärbel Linsmeier ins Schwärmen.
Dienstag nach den Semesterferien übersiedelte die Schulleiterin mit 206 Volksschülern im Schlepptau ins eben fertiggestellte Schulgebäude vis-à-vis der Pädagogischen Hochschule. Viereinhalb Jahre, also eine ganze Volksschüler-Generation, hat die Rasselbande im Ausweichquartier direkt nebenan, einem Uni-Plattenbau aus den 70er-Jahren, verbracht.
Die neue Adresse lautet Viktor-Keldorfer-Straße 6. Die meisten Kinder sind bereits heimisch geworden. Esra: "Ich liebe die neue Schule wie mein Zuhause."
Zoe: "Es war zuerst ein bisschen ungewohnt, weil es eine ganz andere Schule war. Wir haben uns verirrt. Unsere Lehrerin hat uns den Weg gezeigt. Der Turnsaal ist sooo cool."
Clara: "Die Bibliothek sieht von außen klein aus, aber von innen ist sie größer als die alte Bibliothek. Was mir auch gefällt, sind die Toiletten - so sauber und einfach schön."
Die Praxisvolksschule in Nonntal weist zwei Besonderheiten auf. Da ist zum einen der Umstand, dass sie zum Bund gehört und für Praxiseinheiten der Studenten von der benachbarten Pädagogischen Hochschule zur Verfügung steht. Und dass sie zum anderen eine internationale Klasse mit 20 Kindern beherbergt, die altersgemischt und in englischer Sprache unterrichtet werden. Die Toiletten kommen auch hier gut an. Emi: "I like the fact that the toilets smell like roses." Nicolas: "When I saw the school I noticed that it looks like the PH and it also looks smaller than the old one. But when I went inside, it felt so big and organized."
Das Innsbrucker Architektenbüro riccione sah sich bei dem Acht-Millionen-Euro-Projekt vor zwei Herausforderungen gestellt: das sehr schmale Grundstück und die Einheit mit der Pädagogischen Hochschule. "Die neue Schule ist organisatorisch so etwas wie die kleine Schwester der Hochschule, und das sollte sich auch formal ausdrücken. Ich denke, das ist uns gelungen", sagt Architekt Tilwin Cede. Der Entwurf seines Büros mit großen Glasfronten und offenen Räumen sei von der Schule sehr positiv aufgenommen worden. Wichtig war den Nutzern die Aufenthaltsqualität der Räume.
Es ist geplant, den alten Plattenbau auf städtischem Grund in den Sommerferien abzureißen. Diese Fläche wird dann als Grünfläche bestehen bleiben. Die Praxisvolksschule darf das Gelände mitnützen, die Stadt Salzburg plant darauf einen öffentlichen Spielplatz zu errichten.
Sigrid Scharf
Freude bei Schülern und Lehrern über die neue Praxisvolksschule, die vor kurzem bezogen wurde.
SALZBURG (lg). Viele Generationen von Salzburger Volksschulkindern besuchten fast 50 Jahre lang das Gebäude der alten Übungs- und später Praxisvolksschule am Ende der Akademiestraße, das mit der Pädagogischen Hochschule (PH) räumlich verbunden war.
Viele Glasfronten Im Rahmen der Neugestaltung der PH Salzburg Stefan Zweig bekam jetzt auch die Praxisvolksschule erstmals ein eigenes Schulgebäude. Für die Architektur verantwortlich war das Innsbrucker Architekturbüro "riccione". Mit Ende der Semesterferien durften die 206 Kinder – aufgeteilt auf neun Klassen – mit ihrer Direktorin Bärbel Linsmeier und ihren 21 Lehrern in die neue Schule übersiedeln. „Neu ist für uns die Offenheit in den Räumen durch die vielen Glasfronten. Ein Gewinn sind die vielen Freiflächen im Gebäude, die zur kreativen Nutzung einladen sowie neue Lernräume eröffnen. Zwei Klassen haben einen direkten Ausgang ins Freie, sodass drinnen und draußen gelernt werden kann", zeigt sich die Schuldirektorin erfreut.
Lesesaal und IT-Raum Den Schülern hätten es vor allem die Bibliothek, die Leseecke und der neue Turnsaal angetan. "Die Leseecke ist sehr cool. Aber am coolsten ist die Boulderwand und die Slackline in unserem Turnsaal", so Simon. Ähnlich sieht das auch Fabia. "Die Leseecke ist toll, weil man hinaufklettern kann. Das ist super gemütlich. Und wir haben sogar einen IT-Raum. Da freu ich mich schon drauf." Im Sommer soll dann das Ausweichquartier – dieses wurde ab dem Sommer 2017 genutzt – auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Akademiestraße abgerissen werden, dann schließen in Richtung Freisaal nur noch Wiesen an die Schule an. "Eine Bildungseinrichtung mit Weitblick, und das nicht nur in die schöne Landschaft“, fügt Linsmeier hinzu. Zentral sei auch das Thema Nachhaltigkeit: Das Schulgebäude ist mit einer Photovoltaik-Anlage auf beiden Gebäudedächern ausgestattet, die Flachdächer sind begrünt, auch 14 Bäume wurden auf der Liegenschaft angepflanzt. Die Kosten für den Neubau mit einer Gesamtfläche von 2.600 Quadratmetern belaufen sich auf rund acht Millionen Euro.
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Dieser Frage geht ein Filmbeitrag im P.M.- Wissensmagazin von Servus TV nach.
Als wissenschaftliche Expertin kommt Frau Professorin Verena Hawelka von der PH Salzburg Stefan Zweig zu Wort. Sie arbeitet am Institut für Bildungswissenschaften und Forschung im Fachbereich Inklusionspädagogik, Spezialgebiet Legasthenie. Das Interview mit Frau Doktorin Hawelka wurde in der Bibliothek der PH Salzburg aufgenommen.