Weil sich Rektorin Elfriede Windischbauer vorzeitig zurückzieht wird mit 1. Oktober der Rektoren-Posten an der Pädagogischen Hochschule frei. Coronabedingt musste das Hearing aber verschoben werden. Elfriede Windischbauer wird nach Jahren an der Spitze mit 1. Oktober wieder als Lehrende an der PH Salzburg tätig sein.
Für viele überraschend hat Elfriede Windischbauer (59) 2019 angekündigt, ihre Funktion als Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH) mit 30. September 2021 vorzeitig zurückzulegen. Sie will sich dann wieder ihrer Lehrtätigkeit an der PH widmen. Die Ausschreibung für ihre Nachfolge, für die der fünfköpfige Hochschulrat verantwortlich ist, fand bereits statt. Hochschulrats-Vorsitzender ist Arbeitsrechtsprofessor Rudolf Mosler von der Uni Salzburg. Mosler: "Eigentlich wollten wir diesen Montag das Hearing in Präsenzform durchführen. Coronabedingt mussten wir es aber verschieben - auf Ende Februar. Ein Online-Hearing wäre bei so einer Position nur die äußerste Notvariante." Laut Mosler wurden von den acht Bewerbern vier Frauen und ein Mann zum Hearing eingeladen. Dem Vernehmen nach haben sich eine PH-Mitarbeiterin sowie zwei Frauen von der Uni Salzburg beworben. Der einzige männliche Bewerber solle Mitarbeiter der PH Oberösterreich sein, sagen Insider. Die fünfte Bewerberin sei Mitarbeiterin der PH in Tirol, ist zu hören. Mosler wollte nur so viel sagen: "Das Hearing wird spannend. Denn es gibt keinen Favoriten." Am Ende der Anhörung, zu der nur die PH-Führungskräfte und Studentenvertreter zugelassen sind, wird der Hochschulrat eine Reihung der Kandidaten erstellen. Mosler: "Der Bildungsminister entscheidet aber allein über den Posten, ohne an die Reihung gebunden zu sein." Der neue Rektor oder die neue Rektorin werde fünf Jahre amtieren, sei aber weit weniger unabhängig als ein Uni-Rektor, so Mosler. "Die PH ist leider nicht wie die Unis eine ausgegliederte Einrichtung des Bundes, sondern eine nachgeordnete Dienststelle des Ministeriums."
Zudem läuft auch die fünfjährige Periode des PH-Hochschulrats mit 31. März aus. Damit ist auch Moslers Amtszeit, die mit zwei Perioden begrenzt ist, zu Ende. Beschickt wird der Hochschulrat laut Gesetz mit dem Bildungsdirektor Rudolf Mair, drei Personen, die vom Ministerium entsandt werden, sowie einer Person, die von der Landesregierung entsandt wird.
Weil Lehrer wegen Corona ausfallen, werden Studentinnen und Studenten engagiert. Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auch im Lockdown an die Schulen.
In normalen Zeiten würde Juliana Naglmayr jetzt einmal in Ruhe ihr Lehramtsstudium beenden. Und dann ab dem nächsten Jahr Geschichte und Deutsch an einem Gymnasium oder einer Mittelschule unterrichten.
Das Coronavirus hat aber auch ihre Pläne durcheinandergewirbelt. Die 26-jährige Goldeggerin ist schon jetzt im Einsatz - bei den ganz Kleinen: Naglmayr unterrichtet an der Volksschule Schwarzach - und zwar jene Kinder, die auch im Lockdown in der Schule betreut werden. "Es ist schon eine große Herausforderung. Die Volksschüler brauchen einen ganz anderen Umgang als ältere Schüler", sagt Naglmayr.
Auch Sarah Gschwandtner (23) aus Werfenweng ist "ins kalte Wasser" gesprungen, wie sie sagt. "Ich bekam ein E-Mail - und zwei Tage später war ich schon an der Schule." Die Studentin unterrichtete drei Wochen an der Volksschule in ihrer Heimatgemeinde, nachdem dort zwei Lehrerinnen coronabedingt ausgefallen waren. "Es gab nicht viel Zeit für die Vorbereitung, aber die Kolleginnen unterstützen einen schon." Und es sei eine sehr positive Erfahrung, "weil man allein unterrichtet und nicht so unter Beobachtungsdruck steht wie beim Praktikum während des Studiums, wo die Betreuer dabei sind."
In Salzburg gebe es derzeit einen "Lehrer-Pool" von rund hundert Studentinnen und Studenten, auf die man bei Bedarf zurückgreifen könne, sagt Bildungsdirektor Rudolf Mair. Dieser Pool werde aber "bei Weitem nicht ausgeschöpft". Dabei handelt es sich um angehende Primar- bzw. Sekundarstufenlehrer, die einspringen, wenn Lehrkräfte an Corona erkranken oder in Quarantäne müssen. Angestellt sind die Studierenden über Sonderverträge oder, falls das Bachelorstudium schon beendet ist, über reguläre Dienstverträge. Auch Julia Grünwald (22) aus Eben meldete sich, nachdem das Rektorat der Pädagogischen Hochschule mitgeteilt hatte, dass Studierende als Lehrkräfte für die Pflichtschulen gesucht würden. Die angehende Volksschullehrerin kam an der Volksschule Mühlbach zum Einsatz. Grünwald unterrichtete dort Mathematik, Deutsch, Sachunterricht, Turnen und Musik: "In der vierten Klasse ist das gar nicht mehr so einfach. Aber ich muss sagen, es ist überraschend gut gegangen. Die Direktorin und die anderen Lehrerinnen haben mir voll geholfen."
Vereinzelt fielen in den vergangenen Wochen auch Lehrer aus, nachdem sie Maskenbefreiungen vorlegt hatten. Die Masken sind auch ein Thema bei manchen Schülern bzw. deren Eltern. Manche hätten auch bei ihm versucht, für ihre Kinder Maskenbefreiungen zu bekommen, berichtet der Salzburger Kinderarzt Martin Kundt. Er habe dann stets geantwortet, dass man dafür eine genaue Untersuchung brauche. Diese sei allerdings von den Eltern abgelehnt worden. "Sie sagen: ,Andere Ärzte schreiben das ohne Untersuchung' - und gehen dann woandershin, um die Befreiung zu bekommen."
Momentan erfolgt der Unterricht im Lockdown zwar über Distance Learning. Allerdings steigt die Zahl der Kinder, die trotzdem in die Schule geschickt werden, wie Personalvertreter Sigi Gierzinger bestätigt. "Es werden täglich mehr - an den Volksschulen und auch an den Mittelschulen."
Sie stünde jedenfalls wieder bereit, bei Bedarf auszuhelfen, sagt Julia Grünwald: "Ich würde wieder einspringen. Für die Berufserfahrung ist das super."
Seit Anfang November sind Tausende Schüler aus den Schulen verbannt. Und das könnte noch länger der Fall sein. Wie können Eltern ihre Kinder durch diese Herausforderung begleiten?
In einem sind sich die Experten einig. Es ist eine extrem herausfordernde Zeit, die für die Jugendlichen nicht ohne Folgen bleiben wird. Seit zehn Wochen sind Schülerinnen und Schüler der 9. bis 11. Schulstufe in den Distanzunterricht verbannt.
Helene Mainoni-Humer ist seit 25 Jahren Schulpsychologin beim Land Salzburg. Sie ist täglich mit Eltern und Schülern konfrontiert, die der Schullockdown vor große Probleme stellt.
Ihre Tipps für die Eltern: Es sei wichtig, dass Eltern die Situation im Gespräch mit dem Kind weder beschönigten noch schlechtredeten. "Wenn Eltern ihre Gefühle zu der derzeitigen Situation ansprechen, dann ist die Chance groß, dass auch das Kind seine Sorgen teilt." Gerade sei der Kontakt zu Personen im selben Haus extrem wichtig, weil Jugendlichen der direkte Kontakt zu den Freunden fehle. "Wenn die Kinder nun vermehrt die Nähe zu den Eltern suchen, dann ist das zum einen ein gutes Zeichen dafür, dass die Eltern-Kind-Beziehung stimmt, zum anderen ein schönes Detail in dieser schwierigen Zeit."
In Richtung der Eltern appelliert Mainoni-Humer, sich und ihre Kinder nicht unter Druck zu setzen. "Eltern sollen nicht versuchen, in die Rolle der Lehrer zu schlüpfen." Sie würden Hervorragendes leisten in dem Bemühen, ihre Kinder so gut wie möglich zu unterstützen. Die Lerndefizite könnten sie nicht wettmachen. Schlechtere Noten oder auch eine Ehrenrunde seien unter den derzeitigen Umständen einzuplanen. "Wer fragt später, wie viele Jahre man bis zur Matura gebraucht hat?"
Wichtiger sei, mit den Kindern Zeitpläne zu erarbeiten, eine Struktur und ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen und neben der Lernzeit genügend Freizeit einzuplanen - gerade für die Pflege von sozialen Kontakten. "Auch wenn wir das oft nicht so gern sehen, den Jugendlichen bleibt derzeit vor allem Social Media, um Kontakt zu Freunden und Klassenkollegen zu halten. Diese Stunde am Handy sollten wir ihnen zugestehen."
Nicht zuletzt lohne sich der Ausblick auf die Zeit nach der Krise. Irgendwann sei die Coronapandemie Vergangenheit, der Schulalltag wiederhergestellt. "Noch ist es nicht so weit. Mit der Impfung gibt es aber Licht am Ende des Tunnels." Kindern zu vermitteln, dass man aus dieser Krise gestärkt hervorgehen werde, sei wichtig. "Wenn wir das geschafft haben, dann schaffen wir in Zukunft auch viel anderes."
Christine Trültzsch-Wijnen beschäftigt sich an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg mit dem Thema Medienpädagogik und arbeitet an einer Studie zur Untersuchung der Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Umgang mit digitalen Technologien in Familien. Im Vergleich zum Lockdown im Frühjahr 2020 habe sich das Homeschooling-Angebot stark verbessert. "Die Lehrer haben sich weitergebildet und vermitteln die Inhalte nun besser." Sie rät Pädagogen, nicht nur Lernaufträge zu erteilen, sondern auf interaktive Arbeit zu setzen. Das halte die Lernmotivation bei den Schülern hoch. Den Eltern empfiehlt sie, sich über den Lernplan der Kinder zu informieren. "Wann muss was fertig sein? Da sollte man am Ball bleiben."
Detail am Rande: Laut Trültzsch-Wijnen hatten Italien und Rumänien beim digitalen Unterricht im ersten Lockdown die Nase vorn, Österreich lag im hinteren Feld.
SALZBURG. Wie sehr kümmert sich eine Uni um die Integration von Studierenden mit Beeinträchtigung und Migrationshintergrund? Wie sehr sensibilisiert sie ihre Lehramtsstudierenden für die Bedürfnisse von Schülern in Integrations- oder Sprachförderklassen? Das sind nur zwei Kriterien, die beim „Diversitas“-Preis, der von Bildungsminister Heinz Faßmann zum dritten Mal vergeben wurde, bewertet werden. Eine der österreichweit nur sieben ausgezeichneten Unis ist die Pädagogische Hochschule Salzburg. Sie darf sich über 25.000 Euro Preisgeld freuen.
Seit Mittwoch werden vier Volksschulklassen der zur Pädagogischen Hochschule gehörenden Praxisvolksschule in der neuen Pädagogischen Hochschule unterrichtet. Mit diesem Ausweichquartier herrscht im Volksschulgebäude selbst wieder mehr Platz für den Präsenzunterricht. Bärbel Linsmeier, die Leiterin der Praxisvolksschule, hat ein diesbezügliches Angebot von Rektorin Elfriede Windischbauer gerne angenommen.
125 Volksschüler bevölkern seit Mittwoch die großen Hörsäle der Pädagogischen Hochschule (PH) in der Stadt Salzburg. Hintergrund ist der Appell von Bildungsminister Heinz Faßmann, Klassen auszudünnen. PH-Rektorin Elfriede Windischbauer bot deshalb der zugehörigen Praxisvolksschule mehrere Seminarräume und Hörsäle der nagelneuen Hochschule an.
Die Erleichterung ist Bärbel Linsmeier, Leiterin der Praxisvolksschule, ins Gesicht geschrieben: „Das Angebot der Hochschule ist ideal, da wir die Klassen nicht teilen müssen. Der Abstand wird in dem riesigen Hörsaal quasi automatisch eingehalten.“
Der große „Stefan Zweig Hörsaal“ fasst insgesamt 500 Besucher. Bis Weihnachten werden fünf Klassen der Praxisvolksschule in den Räumen der PH unterrichtet. „Wir haben momentan eh keinen Präsenzunterricht für die Studenten, da passt das gut. Wir müssen jetzt alles daran setzen, dass wir uns gerade vor Weihnachten nicht anstecken“, ergänzt PH-Rektorin Elfriede Windischbauer. Die übrigen Klassen werden weiterhin am Standort der Volksschule unterrichtet – zweigeteilt. „In den Integrationsklassen haben wir jeweils zwei Lehrer. Diese Klassen können wir gut halbieren“, so Linsmeier.
Anders sieht es oft in den Bezirken aus. „Ich habe bei der Gemeinde um zusätzliche Räume angefragt, aber es sind keine frei“, berichtet Barbara Glaser, Direktorin der Volksschule Mittersill. Unterricht in einem Festsaal „sei aber ohnehin sehr schwer umzusetzen“, meint die Schulleiterin. „Bei uns funktioniert das Einhalten der Regeln auch in kleineren Klassen gut.“
Die Medienpädagogin Christine Trültzsch-Wijnen von der PH Salzburg Stefan Zweig im Gespräch mit Salzburg24
Öffentlichkeitsarbeit / Presse