Gesellschaftliche Entwicklungen kritisch mit Schüler*innen behandeln
Schüler*innen fördern mündige, politik- und demokratiebewusste, reflektiert am gesellschaftlichen Leben teilhabende Bürger*innen zu werden
Historische Erkenntnisse zur Orientierung in Gegenwart und Zukunft für den Unterricht nutzen
Heterogenität und damit verbundene Potentiale erkennen und inklusiv lehren
Stereotype erkennen und reflektierten Umgang damit fördern
Geschlechterbewusste Haltung fördern
Kritischen Umgang mit Medien fördern
Verantwortungsvollen Konsum und globale Verantwortung für die Welt vorleben und vermitteln
Erläuterungen:
ad 1 Gesellschaftliche Entwicklungen kritisch mit Schüler*innen behandeln Lehrpersonen verfügen über ein konzeptionelles Wissen zu Gesellschaft und nehmen eine reflektive Haltung in Bezug auf individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen ein. Sie können Unterrichtseinheiten gestalten, die an die Lebenswelt der Schüler*innen anknüpfen und eine kritische Beschäftigung mit individuellen und gesellschaftlichen Entwicklungen ermöglichen. Zusammenhänge werden sichtbar und das Wissen über Gesellschaft(en) wird erweitert.
ad 2 Schüler*innen fördern, mündige, politik- und demokratiebewusste, reflektiert am gesellschaftlichen Leben teilhabende Bürger*innen zu werden Um Lernende darin zu unterstützen, als politik- und demokratiebewusste Bürger*innen am gesellschaftlichen und politischen Leben reflektiert partizipieren und sich aktiv für eine friedensorientierte Gesellschaft engagieren zu können, verfügen die Lehrpersonen über das entsprechende theoretische wie methodisch-didaktische Wissen. Bei der Planung und Umsetzung der Lehr-/Lernprozesse setzen sie an den Erfahrungen und Interessen der Schüler*innen an. Durch die Einnahme einer demokratischen Haltung wirken sie als Vorbilder für die Lernenden und ermöglichen ihnen u.a. demokratische Beteiligung bzw. Mitbestimmung in der Klassen-/Schulgemeinschaft.
ad 3 Historische Erkenntnisse zur Orientierung in Gegenwart und Zukunft für den Unterricht nutzen Wir begegnen Geschichte in Form von Darstellungen über die Vergangenheit ständig und in vielfältiger Art und Weise (z.B. in Spielfilmen, Comics oder Sachbüchern). Lehrpersonen beziehen adäquate geschichtskulturelle und wissenschaftsorientierte Darstellungen aus der Lebenswelt der Schüler*innen in den Unterricht ein und wählen geeignete methodisch-didaktische Lernwege, um historisches Denken zu fördern. Darstellungen über die Vergangenheit werden als Orientierungsangebote für Gegenwart und Zukunft erkannt, hinterfragt und genutzt.
ad 4 Heterogenität und damit verbundene Potentiale erkennen und inklusiv lehren In der Schule, insbesondere in der Primarstufe, in der ein Höchstmaß an Heterogenität der Schüler*innenschaft besteht, ist ein kompetenter Umgang mit Unterschiedlichkeit hinsichtlich Geschlecht, Alter, Behinderung, Interkulturalität, sozialer Herkunft etc. aller Akteur*innen von immenser Bedeutung. Die in der Vielfalt der Gesellschaft liegenden Synergien und Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Gesellschaft müssen von diversitätsbewussten und intersektional sensiblen Lehrpersonen erkannt werden. Die Lehrpersonen verstehen Inklusion bzw. eine inklusive Schule als ein Miteinander, von dem von vornherein niemand ausgeschlossen wird. Es werden alle Menschen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft betrachtet, die auch einen gleichberechtigten Zugang zu gemeinsamen Bildungsangeboten haben. Lehrpersonen wertschätzen die Diversität aller Lernenden und erkennen das darin liegende Bildungspotenzial, unterstützen alle Lernenden und nehmen deren Leistungen ernst, kooperieren mit anderen im Team und sind sich der Bedeutung ständiger persönlicher Weiterbildung bzw. ihrer Vorbildwirkung hinsichtlich diversitätssensibler Haltung und Inklusiver Bildung bewusst. Generell sollten nicht die Defizite der Lernenden im Fokus der Lehr-/Lernprozesse stehen, sondern die Anbahnung des Kompetenzerwerbs, und zwar in diversitätssensiblen Lernsituationen sowie inklusiven Lernumgebungen, die eine gleichberechtigte Partizipation ermöglichen und Chancen erleben lassen, die aus der Vielfalt entstehen.
ad 5 Stereotype erkennen und reflektierten Umfang damit fördern Die Reflexion der eigenen Position im sozialen Feld ist deshalb von großer Bedeutung, weil dadurch nicht nur das Verständnis für die Person selbst im sozialen Umfeld geschärft wird, sondern diese auch den Ausgangspunkt für das Verständnis der Positionen anderer darstellt. Die Lehrenden pflegen einen reflektierten Umgang mit Stereotypen sowie mit Werthaltungen gegenüber der eigenen und anderen Kulturen. Sie nehmen selbst eine intersektional sensible Haltung ein und gestalten Lernsituationen, die den Erwerb einer intersektional sensiblen Haltung bei Schüler*innen entstehen lassen. Das Erkennen von Zusammenhängen zwischen Sprache und Kultur hat auch hinsichtlich einer geschlechterbewussten Sprache einen hohen Stellenwert.
ad 6 Geschlechterbewusste Haltung fördern Eine Herausforderung besteht darin, eine „geschlechterbewusste Didaktik“ auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Geschlechterforschung praktisch für den Unterricht aufzubereiten und Stereotype zu Geschlecht nicht weiter zu verfestigen. Die Handlungsspielräume für alle Geschlechter sollen möglichst weit geöffnet werden, auch und vor allem solche, mit denen Stereotype überwunden werden. Dabei sollen Lehrpersonen persönliche und gesellschaftliche Prozesse der Rollenbildung, der Geschlechterzuschreibung sowie geschlechterstereotypischer Verhaltens- und Handlungsmuster vor allem in den Medien erkennen. Sie gestalten bzw. pflegen einen geschlechterbewussten Unterricht und Schulalltag, binden geeignete Unterrichtsmaterialien bzw. Beispiele aus der Lebenswelt der Schüler*innen in den Unterricht ein und fördern einen reflektierten Umgang mit Geschlechterstereotypen.
ad 7 Kritischen Umgang mit Medien fördern Lehrpersonen sollen die Entwicklungen im Sektor Medien mitverfolgen, verstehen und die notwendigen Schlüsse für die Einbindung ihrer Erkenntnisse in ihre pädagogischen Aufgaben ziehen. Kinder haben bereits in sehr jungen Jahren häufig unkontrollierten Zugang zu einer Fülle an medialen Angeboten, ohne eine kritische Sichtweise darauf zu entwickeln. Nur reflektierte Rezeption ermöglicht es allerdings, mediale Produkte wirklich zu verstehen, handlungsfähig zu sein und an der medialen wie realen Welt konstruktiv teilhaben zu können. Ein kompetenter Umgang bzw. eine kritische Auseinandersetzung mit Medien, den Zusammenhängen zwischen medialen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie den Chancen und Herausforderungen der Mediatisierung ist daher für Lehrpersonen erforderlich. Sie wählen für den Unterricht geeignete traditionelle und moderne Medien bzw. mediale Produkte unter Berücksichtigung aktueller Ereignisse aus und gestalten einen Unterricht, der eine kritische Auseinandersetzung mit Medien, Mediensozialisation und Mediatisierung sowie den Aufbau medienanalytischer und -produzierender Kompetenzen ermöglicht.
ad 8 Verantwortungsvollen Konsum und globale Verantwortung für die Welt vorleben und vermitteln Wir alle haben eine globale und ökologische Verantwortung für die Welt. Nachhaltige Lebensweisen sind daher nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft von größter Bedeutung. Lehrpersonen sind sich dieser Verantwortung bewusst, nehmen eine kritische Sichtweise auf die Globalisierung ein und kennen Methoden, um Aspekte des globalen Lernens im Unterricht aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Sichtbar gemacht werden kann die Kompetenzerreichung im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und einer Haltung, die vorbildhaft auf die Schüler*innen wirkt und ihnen bereits erste Berufs- bzw. Lebensorientierungen bietet. Die Lehrpersonen fungieren als Vorbild für verantwortungsvollen Konsum und bearbeiten entsprechende Themen im Unterricht, damit die Schüler*innen erkennen, dass wir alle Verantwortung für unsere Erde und unser Handeln tragen. Die Lehrpersonen schaffen dazu ein Lernklima, das auf Vertrauen und Beteiligung aufbaut.