Sich im Unterricht, in der Schulgemeinschaft und nach außen selbstbewusst und situationsadäquat präsentieren
Eigene Emotionen erkennen und steuern
Flexibel, leistungsbereit und engagiert sein
Eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten
Das eigene Können einschätzen und weiterentwickeln
Feedback annehmen und angemessen nutzen
Veränderungen und Entwicklungen unter Vertretung der eigenen Position mittragen
Den Lehrberuf als öffentliches Amt mit besonderer Verantwortung und Verpflichtung verstehen
Grundhaltungen, Rollenverständnis und die eigene Lernbiografie reflektieren
Erläuterungen
ad 1 Sich im Unterricht, in der Schulgemeinschaft und nach außen selbstbewusst und situationsadäquat präsentieren Die Lehrperson ist mit hohen Erwartungen von Seiten der Erziehungsberechtigten konfrontiert, die ihre Kinder dem System Schule, aber im Besonderen der Lehrperson anvertrauen. Hierbei ist rollensicheres Auftreten wichtig, um eine Mandatszuschreibung von Seiten der Schüler*innen zu erhalten und Kindern wie Elternberechtigten das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Das kann gelingen, wenn die Lehrerperson selbstbewusst und authentisch auftritt und sich der persönlichen Wirkung der eingesetzten verbalen Kommunikation sowie der nonverbalen Signale bewusst ist.
ad 2 Eigene Emotionen kennen und steuern Selbstreflexion beginnt mit einer differenzierten Selbstwahrnehmung, so wie jede zielgerichtete Selbststeuerung mit der Wahrnehmung der eigenen Emotionen und Gedanken beginnt. Diese persönliche Bewusstheit führt zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme der erlebten Realität. Die Fähigkeit, Emotionen und Gedanken in einer akzeptierenden Haltung wahrzunehmen, versetzt in die Lage, situationsadäquate Handlungen zu setzen, die aus einem reinen Reiz-/Reaktionsmuster ausbrechen, sowie eine entsprechend bewusste Entscheidung, wie ich als Lehrperson jetzt damit umgehe, zu treffen.
ad 3 Flexibel, leistungsbereit und engagiert sein Es bedarf eines engagierten persönlichen Einsatzes sowie einer kompetenten Flexibilität, um Kinder individuell fördern und ihnen in ihrer unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Verfasstheit begegnen zu können. Ausgehend von einer Verantwortungsübernahme bedarf es der Grundbereitschaft, der Kraft und der Energie sich für eine positive Entwicklung des Schulalltages einzusetzen.
ad 4 Eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten Der Schulalltag mit seinen vielfältigen Ansprüchen, den unterschiedlichen Akteur*innen sowie divergierenden Bedürfnissen stellt eine täglich neue und wiederkehrende Herausforderung dar. Es bedarf daher einer realistischen Selbsteinschätzung bezüglich der eigenen Belastbarkeit und ebenso eines achtsamen Umgangs mit sich selbst und des Erkennens der eigenen Grenzen. Das heißt, es braucht die Fähigkeit, verantwortlich mit den eigenen Ressourcen umzugehen, und engagiert für einen angemessenen Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit zu sorgen.
ad 5 und 6Das eigene Können einschätzen und weiterentwickeln / Feedback annehmen und angemessen nutzen Die Lehrperson kennt die eigenen Stärken und Schwächen und kann in konsequent konstruktiver Art und Weise damit im System Schule umgehen. Sie sieht Feedback als Entwicklungschance und hat eine innere Haltung kultiviert, dieses Feedback angemessen zu verarbeiten. Hierzu gehört die Fähigkeit, Anregungen, die bezüglich Verhaltensveränderung an die Lehrperson herangebracht werden, nicht als Angriff zu sehen.
ad 7 Veränderungen und Entwicklungen unter Vertretung der eigenen Position mittragen Die einzige Konstante in unserer Zeit ist die Veränderung – das betrifft auch das System Schule. Aus dieser Dynamik ist das lebenslange Lernen, gerade für die Lehrperson, eine Schlüsselkompetenz. Hierzu ist die Bereitschaft, die innerlich festgelegten Paradigmen gegebenenfalls in Frage zu stellen, und die Offenheit und das Interesse, neue Lebens-, Erfahrungs- und Wissenswelten zu entdecken, von zentraler Bedeutung.
ad 8 Den Lehrberuf als öffentliches Amt mit besonderer Verantwortung und Verpflichtung verstehen Die Lehrperson hat ein gefestigtes Wissen von Rahmenbedingungen, Grenzen und Möglichkeiten rechtlicher Natur, auf deren Grundlage diese spezifische Arbeit stattfindet. Das Bewusstsein um die Aufgaben dieser Profession ist gekoppelt mit Verantwortungsbewusstsein in Bezug auf Kompetenzvermittlung, ohne dabei menschliche Komponenten zu vernachlässigen. Die Lehrperson ist sich der Rolle, die ausgefüllt werden soll, bewusst, ohne diese Rolle zu überschätzen und den Versuch zu unternehmen, Erziehungsaufgaben der Erziehungsberechtigten zu übernehmen.
ad 9 Grundhaltungen, Rollenverständnis und die eigene Lernbiografie reflektieren Die Entwicklung der Reflexionsfähigkeit ist ein wesentliches Merkmal der Lehrer*innenprofessionalität. Studierende sollen die für Lehrpersonen benötigte „Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbstreflexion“ Helmke (2010, S. 118) aufbauen, um eigene Grundhaltungen hinterfragen und ihr berufsbezogenes Wissen und Können weiterentwickeln zu können.